July 22, 2025

SUP auf Krk
Entdeckt unberührte Küsten und antike Schätze im Inselnorden

Der Norden der Insel Krk besticht abseits der Touristenhotspots durch seine abwechslungsreiche Küstenlandschaft, charmante Ortschaften und beeindruckende Natur. Auch für Stand-up Paddler gibt es hier zwischen zerklüfteten Küstenabschnitten und verträumten Buchten einiges zu entdecken. In diesem Beitrag nimmt euch unser Community Blogger Philipp mit zu den schönsten Paddelspots im Norden der Insel – inklusive praktischer Tipps, spannender Highlights und lohnender Abstecher.

 

Auf dem Weg nach Süden ist Krk die erste Insel in der Kvarner Bucht und gleichzeitig mit der benachbarten Insel Cres auch die größte kroatische Insel. Kurioserweise haben beide Inseln die exakt gleiche Fläche von 405.8 km², könnten aber in ihrer Topographie nicht unterschiedlicher sein.  Als erste große Touristendestination abseits des Festlandes zieht Krk seine Besucher vor allem in den Süden der Insel, wo sich die touristischen Hauptattraktionen befinden. Wer den überfüllten Stränden und Gassen zwischen der Hauptstadt Krk und den Badeorten Punat und Baška im Süden der Insel nichts abgewinnen kann, findet sein Paddlerglück weit oben im Norden der Kalksteininsel.

Zwischen der Soline-Bucht im Osten, der kleinen Insel Sveti Marko im Norden und dem Fischerdorf Njivice im Westen kann man sich auf unterhaltsame Paddelabenteuer einlassen und dabei ein völlig anderes Gesicht der Insel kennenlernen.


©  Philipp Moser - Blick von Dobrinj  auf die Soline Bucht

Wassersport wäre hier am Meer beinahe ganzjährig möglich, wenn nicht die berüchtigten Fallwinde (Bora) mit bis zu 150 km/h vor allem die Wintermonate versalzen. Ab April kann man bereits 15° kühles Wasser genießen, das es im Sommer bis auf etwa 27° C schafft und erst im Dezember wieder auf unter 15° abkühlt. Sommerurlauber haben hier weniger Probleme mit der Wassertemperatur, sollten aber die Wind- und Wellenverhältnisse vorab beobachten. Die können SUP-Törns schnell unmöglich machen und Geduld abverlangen, wenn tagelang der Wind mit drei Beaufort oder mehr über das Wasser drückt.

Geheimtipp zur Ankunft

Wer über die 1980 errichtete Krk-Bücke mit dem Auto anreist und es kaum mehr erwarten kann sein Bug durch die Wellen zu navigieren, dem sei gleich mal ein absoluter Geheimtipp ans Herz gelegt: 

Direkt nach Verlassen der Brücke und dem Betreten der Insel führt ein unscheinbarer Schotterweg gleich nach der kleinen Schlucht und vor dem Parkplatz nach rechts weg. Das Eisengatter ist nicht versperrt und muss lediglich geöffnet werden, dann geht es im Schneckentempo ein paar hundert Meter den Schotterweg Richtung Norden zum Meer hinunter, wo man mit Blick auf die Stadt Rijeka über einer menschenleeren, türkis-blauen Bucht steht. Es ist der nördlichste Strand der Insel, und ich habe mir von einem hiesigen Paddler vor Ort sagen lassen, dass sogar er bis vor kurzem gar nichts von diesem Spot gewusst hatte. So ist es kaum verwunderlich, dass man hier mehr oder weniger alleine ist. Einige Fischer, vereinzelte Badegäste und noch seltenere Paddler verirren sich hierher - und es gut, dass es noch so ist.

Die scharfkantigen Gesteinsformationen im Wasser machen es notwendig, nie ohne geeignete Neopren- oder Badeschuhe loszulegen und das SUP gut kontrolliert ins Wasser zu lassen. Wer es kurz aber imposant angehen möchte, paddelt nach rechts weg zur unbewohnten Insel Sveti Marko, die auch als Auflage für die Krk-Brücke herhalten muss. Aus der Bucht raus kann es schon passieren, dass von den Felsen herunter etliche Fischerleinen metertief ins Wasser ragen, darum ausreichend Abstand zur Küste halten! 


©  Philipp Moser - Krks  nördlichster Strand mit Blick auf Rijeka

An der Mini-Insel Otočić Selehovac, die eigentlich nur aus kantigen Gesteinsformationen besteht, geht es zur einst am weitesten gespannten Beton-Bogenbrücke der Erde, der Krk-Brücke. Der Blick hinauf ist schwindelerregend, der Blick auf die gelb-braunen Hänge der Insel Sveti Marko offenbart vereinzelt Schafe, die jedoch aufgrund der farblichen Deckungsgleichheit kaum zu erkennen sind. Was man beim Umpaddeln der Südspitze noch nicht ahnt, ist, dass die Nordküste der Insel zumindest in Ufernähe recht stark bewachsen ist. Es gibt tatsächlich Leute, die von der Brücke her zu Fuß über das unwegsame Terrain spazieren, um sich hier unter schattenspendenden Büschen ihr Tagescamp aufzuschlagen. 

Paddler, die das Nordufer Richtung Westen abfahren und ein paar hundert Meter über das offene Meer paddeln, schlagen hingegen bald wieder am Ausgangspunkt der Tour auf und haben damit etwa fünf einzigartige Paddelkilometer hinter sich gebracht. 

Entlang der Küste

Das Spiel kann man auch nach Westen hin betreiben und die Küste etwa fünf Kilometer entlang nach Omišalj paddeln. Der kleine Ort besticht durch seinen niedlichen Ortskern und bietet etliche Möglichkeiten zum Anlegen. Außerdem liefert er ein wahrlich kontrastreiches Panoptikum, schließlich liegt gegenüber -  also am anderen Ende der Bucht - eine Ölraffinerie, die die gesamte Landzunge einnimmt.

Wer den Luxus hat, shutteln zu können, kann hier in Omišalj starten, um die Ölraffinerie herum paddeln und die wenigen Kilometer nach Njivice zurücklegen. Denn direkt nach der Raffinerie befindet sich die winzige Bucht Sepen, in der man vom SUP aus und ohne Eintrittsgebühr die archäologische Ausgrabungsstätte Fulfinum Mirine direkt am Wasser besichtigen kann. Man vermutet hier die Überreste der römischen Stadt Fulfinum, die hier freigelegt wurden und jedes Jahr Schauplatz eines Antikfestivals sind. 


©  Philipp Moser - Omišalj

Danach geht es weiter in das beschauliche Fischerdörfchen Njivice, wobei man einsam an menschenleeren Küstenabschnitten mit viel Wald und türkisen Buchten vorbei paddelt. Überall könnte man stehenbleiben und den Moment genießen, und wer sich unsicher ist, könnte sogar entlang der Trampelpfade die Route vorab inspizieren. In Njivice legt man am besten beim ersten kleinen Kai nach dem Aminess Camping Resort an. Dort können erschöpfte SUPer sich auch gleich gebührend stärken und ihr Equipment einstweilen beim SUP-Verleih verwahren lassen. Wer es exklusiv haben möchte geht ins absolut einzigartige 7Seas und sitzt dabei direkt über dem Wasser. Bodenständige Burger- und Grill-Fans gehen hingegen ein paar Meter über die Straße und feiern dort ihre erfolgreiche Küstentour.

Abwechslungsreiche Buchten

Njivice kann aber noch mehr, denn der türkise Küstenstreifen reicht bis zum anderen Ende des Ortes, wo man am Kijac Beach in einer wunderschönen Bucht mit Beach Bars und Hundestränden landet. Abseits des Strandes anzulanden ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn der scharfkantige Gesteinsboden ist teilweise auch sehr glatt und glitschig. Besser ist es da schon, zwischen den ankernden Booten und Yachten zu paddeln und mit etwas Glück einen Downwinder am offenen Meer zu erleben. Generell sind die Entfernungen hier nicht besonders groß, denn vom Norden Njivices bis zum Süden sind es lediglich zwei Kilometer, und fast überall gibt es tolle Möglichkeiten für einen Drink und eine Pause.

Von hier ist es auch nicht weit auf die andere Seite der Insel, denn die beinahe drei Kilometer in die Insel ragende Soline-Bucht liegt nur wenige Autominuten von Njivice entfernt. Wer nicht nur SUPen möchte, sondern auch gerne Kurioses erlebt, kommt hierher an den Nordosten Krks. Am zentral liegenden Meline Beach liegt schwarzer Heilschlamm, der bei regelmäßiger Anwendung nachweislich verschiedene Gelenkbeschwerden lindern kann. Einheimische und Touristen kommen hierher und schmieren ihren ganzen Körper damit ein. Den ganzen Tag laufen hier schwarze Schlamm-Menschen herum und erfreuen sich an dieser Outdoor Fangopackung.


©  Philipp Moser - Njivice

Erfreulicherweise gibt es auch paddeltechnisch einiges zu entdecken, denn mit dem Blick auf das Velika Kapela-Gebirge am gegenüberliegenden Festland sind auch am Wasser unverwechselbare Weitblicke garantiert. Zum Start am Meline Beach ist jedoch Vorsicht geboten, denn der lehmige Boden ist hart und glatt - es besteht Rutschgefahr im seichten Wasser. Wer zwei Stunden Zeit hat, sollte gleich die ganze Bucht umrunden und dabei den Wind entscheiden lassen ob man vom Meline Strand eher nach links oder doch nach rechts startet. 

Abseits der verschlafenen Orte Čižići, Soline und Klimno stößt man dabei auch auf Ruinen und abgeschiedene Uferabschnitte. Stehpaddler können beides auch auf der unbewohnten Insel Školjić Veli in der Mitte der Bucht erleben. Aber Vorsicht: Badeschuhe sind aufgrund des scharfen Steinbodens Pflicht! Deutlich kleiner ist da schon die nur 40 m lange Insel Mali Školjić im türkis-klaren Wasser, nur einen Steinwurf von der Küste des Ortes Klimno entfernt. 

Wer kein SUP Board dabei hat, kann sich im Nachbarort Šilo bei Paddletour eines mieten oder von dort aus mit einem SUP-Guide die drei Kilometer über das Meer bis zum Festland paddeln. Aber nur one-way, denn zurück geht es dann gemütlich mit dem Taxiboat. 

Der Norden Krks weiß zu faszinieren. Die topographisch und landschaftlich abwechslungsreiche Küstenlandschaft mit ihren unzähligen Mini-Buchten und dem absolut klaren Wasser ist derzeit noch ein Geheimtipp für Stehpaddler und andere Wassersportler. In den winzigen Küstenorten kann man noch entspannt urlauben, ohne sich an den Badestränden auf die Füße zu treten. Und das ist schon viel wert, bei etwa 3300 Sonnenstunden im Jahr.  


Infobox

SUP Verleiher:

Paddletour
Bei Paddeltour könnt ihr euch ein komplettes SUP Set mieten. Zusätzlich bietet Paddletour geführte Paddleboard-Touren entlang der kroatischen Küste auf der Insel Krk an, ideal für Sightseeing und Freizeit auf dem Wasser.

Beachbar Apiko
Die Strandbar verfügt vor Ort über zwei SUP-Boards, die stundenweise ausgeliehen werden können.

365.tours
Neben zahlreichen Wasseraktivitäten bietet die Plattform auch einen SUP-Verleih an.

MoreSupandFun
Neben einem SUP-Verleih bietet der Anbieter auch SUP-Yoga, verschiedene Arten von SUP-Trainings, geführte Touren, Nachttouren auf dem SUP unter Flutlicht sowie verschiedene lustige Spiele auf SUPs für Kinder und Erwachsene an.

 

Ortschaften und Sehenswürdigkeiten:

Die historische Kleinstadt Omišalj ist bekannt für ihre römischen und mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten.  

Der malerische Ferienort Njivice ist hingegen beliebt für seine Strände und die ruhige Atmosphäre.  

Dobrinjin, ein kleiner Ort auf einer Anhöhe im Inneren der Insel ist dank seiner ländlichen Ruhe, der Aussicht auf die Soline-Bucht und der traditionellen Architektur einen Besuch wert.

Die Höhle Biserujka nördlich der Soline-Bucht ist eine beeindruckende Tropfsteinhöhle und bekannt für ihre faszinierenden Stalaktiten und Stalagmiten.  

Das untergegangene Schiff Peltastis war ein antikes römisches Handelsschiff, das nahe der Soline-Bucht vor dem heutigen Ort Šilo versank und heute eine bedeutende archäologische Fundstätte darstellt. Es ist ein beliebtes Ziel für Sporttaucher.

Die Ausgrabungsstätte Fulfinum Mirine bei Omišalj ist eine antike römische Siedlung, die wichtige Einblicke in das römische Leben und Handwerk auf der Insel bietet.

Genauere Tourbeschreibungen und Infos findet ihr beispielsweise im Online SUP Atlas

Über Philipp:

Philipp ist wahrlich ein Zappel-Philipp, denn Bewegung prägt nicht nur seinen beruflichen Alltag als Trainer, sondern sie ist auch seine private Leidenschaft. Auch der Hang zum Schreiben war gefühlt immer da - waren es zu Schulzeiten eher Songtexte und Gedichte, so schreibt er heute Fachartikel, Reiseberichte und Bücher. Gerade das Reisen bietet ihm viele Möglichkeiten auf sportliche Weise Neues zu entdecken. Egal ob zu Fuß und auf den Bergen oder mit dem SUP auf Gewässern, der Reiz des Unbekannten und das Erleben kleiner wie auch großer Abenteuer spornt ihn immer wieder an, die Komfortzone zu verlassen und darüber zu berichten. Auf seinem Stand Up Paddle Blog findet ihr unzählige Inspirationen und Destinationen.wir ab sofort eine Verstärkung für den Verkauf.