Die Soziologie hat bisher einen weiten Bogen um die Sportkletterer gemacht. Dabei steht gerade diese Teilkultur
prototypisch für Entwicklungen der spätmodernen Gesellschaft, wie sie mit dem Begriff der Individualisierung hervorgehoben werden. Begreift man nämlich die Schwierigkeitsskala der Sportkletterer als Institution, so schält sich ein neues Verhältnis von "objektiven" Strukturen und Subjektivität heraus, das durch die Kombination von Freiwilligkeit und Unterwerfung ein zentrales spätmodernes Paradoxon aufzeigt: Wie ist ein "eigenes Leben" möglich bei einer Zunahme gesellschaftlich-institutioneller Restriktionen?
Über diese Fragestellung hinaus vermittelt das Buch einen ethnographisch motivierten Einblick in Werthaltungen, Sicht- und Handlungsweisen einer fremdartig anmutenden Teilkultur, die aber "gleich um die Ecke" beginnt und insofern ihren festen Platz in der bundesrepublikanischen Kulturlandschaft innehat.